Paulo Coelho …
ein Magier der Worte und des Lebens
Auszug aus einem von ihm verfassten Text:
„Auf unserem Lebensweg begegnen wir ständig neuen Landschaften.
Wir müssen, was neu ist, mit Freude betrachten, nicht voller Angst. Denn es ist unsinnig,
das Unausweichliche zu fürchten.
Ein Fluss fließt immer weiter.
Steine müssen umrundet werden. Es bringt nichts, sich von Hindernissen, die stärker sind,
beherrschen zu lassen. So verschwenden wir nur unsere Energien.
Es ist besser, nach einem Ausweg Ausschau zu halten und ihn zu nutzen.
Alle Flüsse fließen ins Meer. Wenn wir das Zusammentreffen mit Wasser aus anderen Quellen
akzeptieren, werden wir begreifen, dass es uns stärker macht.“
Die Geschichte vom Adler, der glaubte, ein Huhn zu sein
Ein Bauer fand einmal ein Adler-Ei und legte es einer seiner Hennen im Hühnerhof ins Nest. Der Adler wurde zusammen mit den Küken ausgebrütet und wuchs mit ihnen auf. Da er sich für ein Huhn hielt, gackerte er. Er schlug mit den Flügeln und flatterte immer nur höchstens einen oder anderthalb Meter in die Höhe. Wie ein anständiges Huhn. Und er scharrte in der Erde nach Würmern und Insekten.
So verging Jahr um Jahr und der Adler wurde alt. Eines Tages sah er einen prächtigen Vogel, der hoch oben am Himmel majestätisch seine Kreise zog. Bewundernd blickte der alte Adler nach oben.
“Wer ist das?” fragte er ein Huhn, das gerade neben ihm stand.
“Das ist der Adler, der König der Vögel”, antwortete das Huhn.
“Wäre es nicht herrlich, wenn wir auch so hoch am Himmel kreisen könnten?”
“Vergiss es”, sagte das Huhn. “Wir sind Hühner.”
Also vergaß der Adler es wieder. Und er lebte genauso weiter und starb in dem Glauben, ein Huhn gewesen zu sein.
Afrikanische Fabel
Khalil Gibran
Das Leben vollzieht sich nicht an der Oberfläche, sondern im Verborgenen.
Es kommt nicht auf die äußere Schale der Dinge an, sondern auf ihren inneren Kern,
und die Menschen erkennt man nicht an ihren Gesichtern, sondern an ihrem Herzen.